Das Lamento feiert im Barock seine hohe Zeit. Verlassene Frauen wollen nur noch sterben, Ausgestoßene können nur noch stottern, liebeskranke Herrscher werden weich wie Butter. Oft schreitet dazu eine Bassstimme immer vom gleichen Ton aus langsam abwärts und verstärkt das Gefühl, sich ganz dem Dunklen zu ergeben. Der Schmerz wird bis zum Exzess ausgekostet, Virtuosität und Tempo haben keine Chance gegen diese Trauerstücke, die langsam ihrem unerbittlichen Schicksal entgegengehen – und wir leiden gerne mit.

Wir sind begeisterte BarockmusikerInnen aus renommierten Ensembles, wie dem Concentus Musicus Wien, der Wiener Akademie oder dem Stuttgarter Kammerorchester, die der Feldkircher Domorganist Johannes Hämmerle ursprünglich für ein Konzert in Vorarlberg um sich geschart hat. Die Freude am Musizieren, die wir bei diesem Projekt erfahren haben, wollen wir auch in heimischen Gefilden weitergeben und haben mit der Stiftskirche Herzogenburg in Niederösterreich und der Stadtkirche Schorndorf bei Stuttgart ideale Räume dafürgefunden. In „Lamentationes“ erklingen Kompositionen ausgehend von den berühmten Klageliedern des Propheten Jeremia bis zu verschiedenem aus dem Buchder Psalmen. Die Sehnsucht nach Frieden, die sich in den Klageliedern immerwieder Bahn bricht, hat durch die Geschehnisse der jüngsten Zeit an Aktualität gewonnen. Wir wollen mit hoher Expressivität und Tiefe, mit Stimmen und Instrumenten gegen Gleichgültigkeit und Abstumpfung in Krisenzeiten musizieren.

Intuit Mailchimp logo
Website icon

© 2024 Kulturraum Stiftgasse